Pflegelöhne steigen 2025 deutlich

Hamburg und NRW Top – Bremen Flop

Der GKV-Spitzenverband hat das ab dem 01.01.2025 geltende regional übliche Entgeltniveau (RüE) auf den letzten Drücker am 31.10.2024 veröffentlicht. Außerhalb von Pflegesatzverhandlungen waren die Steigerungen von Experten erwartet worden, da das RüE nunmehr die Tariferhöhungen der letzten 1-2 Jahre wieder gibt. Hiernach werden die Pflegelöhne im Mittel von 8,12 % bei den Pflegefachkräften (PFK), über 8,54 % bei den Pflegeassistenten (PA) bis 8,99 % bei den Pflegehilfskräften (PHK) steigen. Die Pflegelöhne liegen damit im Mittel bei 25,51 € bei den PFK, bei 20,77 € bei den PA und bei 18,97 € bei den PHK.

Sortiert nach Bundesland

PFK Steigerung PA Steigerung PHK Steigerung
B-W 26,51 € 10,14 B-W 22,03 € 10,76 B-W 19,69 € 10,56
Bayern 25,76 € 7,60 Bayern 21,35 € 10,22 Bayern 19,04 € 8,92
Berlin 25,45 € 6,75 Berlin 19,75 € 5,05 Berlin 18,98 € 5,39
Brandenburg 25,37 € 9,26 Brandenburg 19,84 € 9,49 Brandenburg 18,59 € 8,14
Bremen 23,84 € 2,94 Bremen 19,31 € 2,77 Bremen 17,95 € 1,87
Hamburg 26,66 € 8,46 Hamburg 22,14 € 10,26 Hamburg 19,54 € 12,82
Hessen 25,30 € 7,94 Hessen 20,02 € 4,60 Hessen 18,91 € 8,30
M-V 24,67 € 8,30 M-V 19,61 € 7,39 M-V 18,33 € 9,30
Nds 25,62 € 9,91 Nds 21,44 € 11,96 Nds 19,17 € 11,52
NRW 26,56 € 10,39 NRW 22,61 € 10,62 NRW 19,77 € 10,82
RLP 26,26 € 8,69 RLP 21,85 € 9,09 RLP 19,29 € 9,29
Saarland 25,75 € 8,01 Saarland 21,74 € 9,80 Saarland 18,83 € 9,48
Sachsen 24,35 € 6,99 Sachsen 19,97 € 8,30 Sachsen 18,72 € 8,33
S-A 25,30 € 8,26 S-A 20,64 € 10,02 S-A 19,04 € 10,19
S-H 26,01 € 8,06 S-H 20,70 € 8,15 S-H 19,18 € 8,85
Thüringen 24,70 € 8,29 Thüringen 19,27 € 8,14 Thüringen 18,53 € 10,04
Mittelwert 25,51 € 8,12 Mittelwert 20,77 € 8,54 Mittelwert 18,97 € 8,99

Die höchsten Steigerungen gibt es bei den PFK in NRW mit 10,39%, bei den PA in Nds. mit 11,96% und bei den PHK mit 12,82 % in Hamburg.

Bremen ist mit Steigerungen bei den PFK von 2,94 %, bei PA von 2,77 % und bei den PHK mit 1,87 % überall das Schlusslicht.

Sortiert nach höchster Steigerung

 PFK Steigerung  PA Steigerung  PHK Steigerung
NRW 26,56 € 10,39 Nds 21,44 € 11,96 Hamburg 19,54 € 12,82
B-W 26,51 € 10,14 B-W 22,03 € 10,76 Nds 19,17 € 11,52
Nds 25,62 € 9,91 NRW 22,61 € 10,62 NRW 19,77 € 10,82
Brandenburg 25,37 € 9,26 Hamburg 22,14 € 10,26 B-W 19,69 € 10,56
RLP 26,26 € 8,69 Bayern 21,35 € 10,22 S-A 19,04 € 10,19
Hamburg 26,66 € 8,46 S-A 20,64 € 10,02 Thüringen 18,53 € 10,04
M-V 24,67 € 8,30 Saarland 21,74 € 9,80 Saarland 18,83 € 9,48
Thüringen 24,70 € 8,29 Brandenburg 19,84 € 9,49 M-V 18,33 € 9,30
S-A 25,30 € 8,26 RLP 21,85 € 9,09 RLP 19,29 € 9,29
S-H 26,01 € 8,06 Sachsen 19,97 € 8,30 Bayern 19,04 € 8,92
Saarland 25,75 € 8,01 S-H 20,70 € 8,15 S-H 19,18 € 8,85
Hessen 25,30 € 7,94 Thüringen 19,27 € 8,14 Sachsen 18,72 € 8,33
Bayern 25,76 € 7,60 M-V 19,61 € 7,39 Hessen 18,91 € 8,30
Sachsen 24,35 € 6,99 Berlin 19,75 € 5,05 Brandenburg 18,59 € 8,14
Berlin 25,45 € 6,75 Hessen 20,02 € 4,60 Berlin 18,98 € 5,39
Bremen 23,84 € 2,94 Bremen 19,31 € 2,77 Bremen 17,95 € 1,87

Damit werden Pflegekräfte, deren Arbeitgeber sich für das regional übliche Entgeltniveau entschieden haben, am höchsten in Hamburg mit 26,66 € für PFK, in NRW mit 22,61 € für PA und mit 19,77 € für PHK bezahlt.

Sortiert nach höchstem Wert

PFK Steigerung PA Steigerung PHK Steigerung
Hamburg 26,66 € 8,46 NRW 22,61 € 10,62 NRW 19,77 € 10,82
NRW 26,56 € 10,39 Hamburg 22,14 € 10,26 B-W 19,69 € 10,56
B-W 26,51 € 10,14 B-W 22,03 € 10,76 Hamburg 19,54 € 12,82
RLP 26,26 € 8,69 RLP 21,85 € 9,09 RLP 19,29 € 9,29
S-H 26,01 € 8,06 Saarland 21,74 € 9,80 S-H 19,18 € 8,85
Bayern 25,76 € 7,60 Nds 21,44 € 11,96 Nds 19,17 € 11,52
Saarland 25,75 € 8,01 Bayern 21,35 € 10,22 Bayern 19,04 € 8,92
Nds 25,62 € 9,91 S-H 20,70 € 8,15 S-A 19,04 € 10,19
Berlin 25,45 € 6,75 S-A 20,64 € 10,02 Berlin 18,98 € 5,39
Brandenburg 25,37 € 9,26 Hessen 20,02 € 4,60 Hessen 18,91 € 8,30
Hessen 25,30 € 7,94 Sachsen 19,97 € 8,30 Saarland 18,83 € 9,48
S-A 25,30 € 8,26 Brandenburg 19,84 € 9,49 Sachsen 18,72 € 8,33
Thüringen 24,70 € 8,29 Berlin 19,75 € 5,05 Brandenburg 18,59 € 8,14
M-V 24,67 € 8,30 M-V 19,61 € 7,39 Thüringen 18,53 € 10,04
Sachsen 24,35 € 6,99 Bremen 19,31 € 2,77 M-V 18,33 € 9,30
Bremen 23,84 € 2,94 Thüringen 19,27 € 8,14 Bremen 17,95 € 1,87

Bekanntlich sind dies die Durchschnittslöhne in den jeweiligen Qualifikationsgruppen, von denen je nach Ergebnis der Pflegesatzverhandlung abgewichen werden kann.

Allerdings zeigen die Steigerungen von über 10% das Dilemma der Pflegeeinrichtungen. Nach unserer Erfahrung war kein Kostenträger in Deutschland bereit, das RüE unter „normalen Umständen“ um mehr als 10% zu steigern. Teilweise war 2024 noch nicht einmal eine solche zehnprozentige Steigerung durchsetzbar. Nun wären die Pflegeeinrichtungen nach dem Wortlaut der §§ 72 und 82c SGB XI verpflichtet, diese Steigerungen ab dem 01.01.2025 an das Pflegepersonal weiterzugeben, obwohl diese Beträge in den vergangenen Monaten nicht refinanziert wurden.

Außerordentliche Pflegesatzverhandlungen nach § 85 Abs. 7 SGB XI wurden in der Vergangenheit durchweg von den Kostenträgern abgelehnt, da keine „wesentliche Änderung“ eingetreten sei.

Die Pflegeeinrichtungen werden durch solche gesetzgeberischen Vorgaben und wenig flexibles Verhalten der Kostenträger wieder einmal in finanzielle Sackgassen und Notlagen gebracht. Die sehr restriktive Gewährung eines Risiko- und Wagniszuschlages kann solche Risiken nicht abdecken, zumal ein solcher Zuschlag nicht dafür gedacht ist, gesetzlich vorgegebene Änderungen bei den Personalkosten zu refinanzieren.

So schön die Erhöhungen für die Pflegekräfte sind, wenn damit gleichzeitig den Pflegeeinrichtungen das wirtschaftliche Fundament entzogen wird, muss sich niemand wundern, wenn weitere Pflegeeinrichtungen insolvent werden oder wegen fehlender finanzieller Lukrativität bei immer steigender Bürokratie, steigenden Außenstände bei den Heimentgelten, längeren Bearbeitungszeiten bei Sozialhilfeanträgen, Personalnotstand und div. weiteren Risiken schließen.

Hier sind dringend gesetzgeberische Handlungen oder zumindest Preisanpassungsklauseln in Pflegesatzverhandlungen geboten.

Praxistipp:

Pflegeeinrichtungen sollten die gesetzgeberischen Vorgaben zur Umsetzung des RüE individuell prüfen und ggf. befolgen. Sind die Steigerungen nicht refinanziert, sollte vorsorglich eine Aufforderung zu außerordentlichen Pflegesatzverhandlungen nach § 85 Abs. 7 SGB XI gestellt werden. Lehnen die Kostenträger dann eine Refinanzierung ab, werden spätere Vorwürfe, man habe das RüE nicht eingehalten, hoffentlich an der Einrede des treuwidrigen und widersprüchlichen Verhaltens der Kostenträger (venire contra factum proprium) scheitern.